Gründung

Sandbochum wurde urkundlich erstmals im Jahre 858 erwähnt. Der Name Sandbochum ist abgeleitet zum einen von Sand, den es vormals hier reichlich gab, und zum anderen von Bochum einer Ableitung von Buchen, auf plattdeutsch ,,Böcken", woraus zu schließen ist, daß hier einmal auf sandigem Boden stattliche Buchen gestanden haben. Der Ortsname bedeutet also Buchenhain der Siedlung an einer Bucht oder einem Bogen. Der Kern der Bauerschaft liegt unweit eines Lippebogens.

Vor- und frühgeschichtliche Funde reichen von der Jungsteinzeit bis in die Zeit der Sachsenkriege Karls des Großen. Sie stammen hauptsächlich aus dem nördlichen Drittel der Gemeinde Sandbochum. Besondere Funde ergaben sich aus einer Sandgrube der Autobahn. Urnenfunde und andere Gefäße aus der Jungsteinzeit und Bronzezeit belegen, daß der Raum um Sandbochum seit über 4000 Jahren besiedelt war.
Bis ca. 1800 beschränkte sich die Besiedlung weitgehend auf diesen Teil. Begrenzt wird die frühere selbständige Gemeinde Sandbochum im Westen von der Autobahn A 1 und im weiteren von der Bummannsburg oder (was falsch ist) das Römerlager.. Die Nordgrenze bildet die Lippe. Die Ostgrenze verläuft teilweise längs der Königslandwehr, über die Muntenburg, dann zum Weißen Landwehrgraben bis zum Erlenbach. Im Süden bildet die Bever die Grenze. Bis zur Heideteilung 1829 bildete die Königslandwehr die Grenze zwischen dem Heide- und Weideland und den Höfen mit ihrem Ackerland. Die Königslandwehr verlief von Beckinghausen bei Lünen, über Oberaden, Heil, Rünthe und Sandbochum bis zur Herringer Grenze, kurz vor der Humburg. Die Muntenburg war wahrscheinlich eine Fliehburg oder sogar ein bewachtes Tor am Hellweg.

Die Bewohner unserer Gemeinde setzten sich aus Bauern und Handwerkern zusammen, die zum Teil dem Gute Stockum unterstanden und dem Gutsherrn noch Hand- und Spanndienste leisten mußten. Das Gut Stockum befand sich auf dem sogenannten Plaß, direkt an der Lippe gelegen auf einer künstlich geschaffenen Insel, wo auch heute noch Ruinenreste der alten Burg zu sehen sind. Die Lippe hatte schon im Altertum eine große geschichtliche Bedeutung. Bereits vor 2000 Jahren drangen Römer von der Lippemündung bei Wesel über den Fluß ins Landesinnere vor, wie Ausgrabungen beweisen. Die Schiffahrt auf der Lippe stellte in der Folgezeit einen blühenden Geschäftszweig dar. Bis 1823 verkehrten insgesamt 43 Schiffe auf der Lippe, um 1850 waren es sogar 108. Das Aufkommen der Eisenbahn und die neuen Verkehrsmöglichkeiten brachten jedoch große Einbußen. Auch versandete der Fluß, so daß die Schiffahrt endgültig der Vergangenheit angehörte.

Nach dem Verfall oder Konkurs des Hauses Stockum konnten die bisher hörigen Bauern ihre Höfe käuflich erwerben. Nach der französischen Gesetzgebung 1808 wurde die Steuerfreiheit des Adels und der Kirche abgeschafft und die Leibeigenschaft aufgehoben. Nach dem preußischen Gesetz von 1825 konnten sich die Bauern durch Geldzahlungen von allen Lasten befreien. Im Jahre 1819 wurden der Gemeinde 1142 Magdeburger Morgen zugeteilt, die 1821/32 in Privatbesitz übergingen. Bei diesen Verhandlungen waren 46 Nutzungsberechtigte zugegen, auch aus den Nachbargemeinden.
Der Freiherr von Romberg verkaufte erst nach dem zweiten Weltkrieg einen großen Teil seiner Ländereien an seine vormaligen Pächter.
Mit dem entstehen von Arbeitsplätzen um 1900 veränderte sich das Bild in den Nachbargemeinden. Während der Bergbau und andere Industriezweige zu einem enormen Bevölkerungswachstum, besonders in Herringen, führte, blieb die Gemeinde Sandbochum weiterhin landwirtschaftlich geprägt. Die Einwohnerzahl stieg nur langsam.

1841 erließ der preußische Staat die Landgemeindeordnung, die 1856 geringfügig geändert wurde. Herringen und Sandbochum bildeten mit weiteren 15 Gemeinden das "Amt Pelkum".

Die Vorsteher wurden von den Gemeinde-Verordneten gewählt; die Vorsteher und deren Stellvertreter waren vom Landrat zu bestätigen. Wählen oder gewählt werden konnte nur, wer zur Einkommen- oder zu Klassensteuer herangezogen wurde. Die Stimmabgabe war öffentlich. Frauen besaßen kein Wahlrecht.

Gemeindevorsteher von 1857 bis 1864

Fischer, Franz 1857 - 1864
Brandt, Ludwig 1864 - 1873
Schürmann, Ludwig 1873 - 1883
Lohmann, Friedrich 1883 - 1906
Römer-Sander, Wilh. 1906 - 1915
Fischer, Heinrich 1915 - 1928


Im Archiv der Stadt Hamm befinden sich alte Unterlagen der Gemeinde Sandbochum, aus der sich die Liste der Gemeinde-Verordneten für die Zeit von 1857 bis zum 1. Weltkrieg ergibt.
Die Zeit des Nationalsozialismus weist im Amtarchiv große Lücken auf. Ein Teil der Akten wurde beim Zusammenbruch beiseite geschafft, andere wurden von den Besatzungsmächten vernichtet. Die Mitglieder der Gemeindevertretungen wurden nach der Gleichschaltung nicht mehr gewählt, sondern nach Rücksprache mit dem Landrat und nach Einwilligung der Partei, ernannt.

Der Neuanfang nach dem Krieg begann mit den Kommunalwahlen vom 17. 10. 1948. Diese brachte für Sandbochum folgendes Ergebnis: 3 Sitze für die CDU, 2 Sitze für die SPD und 1 Sitz für das Zentrum. Bei der Bürgermeisterwahl kam es auch nach 3 Wahlgängen zu einer Pattsituation mit jeweils 3 Stimmen. Das Los entschied für Wilhelm Biermann. Nach einer Urabstimmung im Jahr 1951 wurde Wilhelm Biermann bestätigt.

Bei der Kommunalwahl im Jahre 1956 erzielten die Parteien folgendes Ergebnis:CDU - 5 Sitze, SPD - 3 Sitze und FDP - 1 Sitz. Heinrich Budde (CDU) wurde zum Bürgermeister gewählt. Wilhelm Römer-Sander zu seinem Stellvertreter.

Am 1. Juli 1965 wurde Herringen amtsfrei und damit eine selbständige Gemeinde. Sandbochum verblieb zunächst noch im Amtsverband Pelkum. Im März 1967 beschloß der Sandbochumer Rat, der Verwaltungsgemeinschaft mit Herringen beizutreten. Durch Gesetz des Landes NRW vom 19.12.1967 wurden Herringen, Sandbochum, Pelkum, Lerche, Weetfeld und ein Teil Wiescherhöfens zur Großgemeinde Zusammengeschlossen. Ortsvorsteher für Sandbochum war Heinrich Budde.

Mit Wirkung vom 1. Januar 1975 war durch Eingemeindung von Städten und Gemeinden des Umlandes die Großstadt Hamm entstanden. Es bildeten sich 7 Stadtbezirke. Der Stadtbezirk Hamm-Herringen wurde aus den früheren Gemeinden Herringen, Sandbochum und einem Teil der Westenheide gebildet. Aus der Kommunalwahl am 4.5.1975 ging Christian Tippmann als Bezirksvorsteher hervor.

Die Kinder der Gemeinde Sandbochum besuchten bis 1876 die Schule in Herringen. Der Weg dorthin war oft weit und beschwerlich. Die Situation verbesserte sich, als im Jahre 1876 auf der Grenze zur Nachbargemeinde Rünthe eine einklassige ev. Schule gebaut wurde.
Infolge der industriellen Entwicklung und der damit einhergehenden steigenden Einwohnerzahl wurde schließlich eine eigene Schule in Sandbochum errichtet. Am 1. Mai 1905 fand die feierliche Einweihung und die Einführung des ersten Lehrers der neuen Schule, Hermann Lüking, statt. Die Freude über eine eigene Schule fand ihren Ausdruck in einer schönen Feier und einer lebhaften Beteiligung der Bevölkerung. In einem festlich geschmückten Klassenraum wurden Lieder gesungen und der Ortsschulinspektor, Herr Pfarrer Heuermann, hielt die Weiherede. Er führte aus, daß die neue Schule erbaut sei "1. als eine Stätt zur Ehre Gottes, 2. als Pflanzstätte des Wissens und 3. als eine Stätte zur Bildung und Veredlung des jugendlichen Charakters". In einer "Nachversammlung" in der Wirtschaft Römer haben die Sandbochumer dann noch zum Ausdruck gebracht, daß sie den hohen Wert einer Schule für die Gemeinde in jeder Hinsicht zu würden wissen.
Nach der evangelischen Volksschule folgte 1914 eine katholische Volksschule (im gleichen Gebäude), in der Lehrer Ludwig Gierse zunächst den Unterricht leitete. 1938 wurde die Schule in eine zweiklassige Gemeinschaftsschule für evangelische und katholische Kinder umgewandelt. Lehrer Sorge übernahm den Jahrgang 1 - 4 und Lehrer Scherff den Jahrgang 5 - 8. Folgende Lehrer unterrichteten:
(evangelische Volksschule)
1905 - 1907 / Hermann Lüking,
1907 - 1914 / Karl Scherff (zwischendurch nach Hemmerde versetzt, dann Militär)
Alfred Wegmann (Militärdienst)
1915 - 1916 / Schulamtsbewerber Otto Weide
1916 - 1938 / Karl Scherff

(katholische Volksschule)
1914 - 1919 Ludwig Gierse (wurde eingezogen,
Unterricht wurde dann bis 1919 von Paul Graf, Otto Weide und Karl Scherff gehalten)
1919 - 1933 Josef Heitjohann, nach dessen Versetzung Lehrer Geiler, Schlüter und Wahle
bis 1938 Peter Sorge


In der Gemeinschaftsvolksschule in Sandbochum unterrichtete von
1938 - 1950 Lehrer Karl Scherff
1938 - 1939 Peter Sorge (diese 2. Lehrstelle wurde erst 1947 wieder besetzt)
1947 - 1951 Angela Langenhorst
1950 - 1958 Willi Lüdtke
1951 - 1955 Walter Götsch
1955 - 1968 Irmgard Fatheuer
1958 - 1963 Dorothee Lüdtke
1963 - 1967 Siegfried Schweitzer
1967 - 1968 Werner Hasemann
In Sandbochum wurde 1965 ein dritter Klassenraum eingeweiht. Bei der Aufteilung der Schulen in Grund- und Hauptschulen wurde die Gemeinschaftsvolksschule Sandbochum geschlossen. Die Schüler besuchten fortan die Schulen in Herringen und die leerstehenden Räume der Sandbochumer Schule wurden bis 1978 von einer Elektrofirma genutzt. Seit 1978 dient das ehemalig Schulgebäude als "Begegnungsstätte". Ein Teil des Gebäudes dient der Schießsportabteilung unseres Schützenvereins Sandbochum heute als Clubraum und Schießstand.

Schon vor dem Gründungsjahr 1850, so ist aus alten Akten zu entnehmen, sind mit Bürgern der Nachbargemeinde Rünthe einige gemeinsame Feste, die sogenannten Scheibenschießen gefeiert worden. Diese Feste, und die späteren Schützenfeste, sind unter der blühenden Linde bei der Gastwirtschaft ,Zum roten Herrmann", zeitweise auch ,,Hillwege" genannt, gefeiert worden. Heute heißt diese Wirtschaft ,,Landrestaurant Haus Römer".

Die ersten Statuten hat sich der Verein im Jahre 1862 gegeben. Sie sind auf den 13. Juni 1862 datiert und darin heißt es wörtlich:
,,Der Schützenverein in Sandbochum ist zu dem Zweck, sich gemeinschaftlich ein billiges Vergnügen zu machen, im Jahre 1850 errichtet worden."
Die vorwiegende Landbevölkerung hatte in der damaligen Zeit schwere Arbeit zu verrichten. Möglichkeiten, öffentliche Feste zu besuchen waren eher gering. Zudem waren die Wegstrecken zu den Nachbargemeinden und Städten weit und beschwerlich. Die Sehnsucht der Menschen, neben der Sorge nach dem Lebensunterhalt auch am gesellschaftlichen Leben und damit auch an öffentlicher Geselligkeit teilzunehmen, führte in Sandbochum zur Gründung des Schützenvereins. Damit verband man das Vergnügen und das Praktische. Im sportlichen Wettkampf suchte man zunächst beim Scheibenschießen den Treffsichersten. Später erkor man dann den Schützenkönig beim Vogelschießen. Bei Musik und Tanz vergnügte sich dann das Schützenvolk und hatte dabei Gelegenheit, Meinungen auszutauschen, Nachrichten zu verbreiten und von allerlei Neuigkeiten aus der näheren und weiteren Umgebung zu hören. Bei allem Frohsinn war man stets darauf bedacht, den Heimatgedanken und die heimatlichen Sitten und Gebräuche zu pflegen und zu erhalten.
Es versteht sich von selbst, das die damaligen Schützenfeste aufgrund fehlender finanzieller Möglichkeiten eher im bescheidenen Rahmen gefeiert wurden. Dennoch kleideten sich die Schützen der Landestracht entsprechend in blaue Kittel und zogen so zur Vogelstange um dort um die Königswürde zu kämpfen.
Unter einer blühenden Linde vor der Gastwirtschaft Römer nahm das Fest seinen Lauf. Die Linde war mächtig und bildete mit ihrer Laubkrone ein zünftiges Dach des "Festzeltes". So kam es, daß die blühende Linde und der Schützenverein geschichtlich nicht zu trennen sind. Unter dem "Dach" der Linde wurden nämlich nicht nur Feste gefeiert, sondern auch viele Versammlungen abgehalten. Noch heute ist man der Tradition treu geblieben, die Schützenfeste in der Zeit der Lindenblüte zu feiern. Auch gehört die Linde zu den Symbolen der Vereinsfahne.

Damals wie heute waren die Schützen damit befaßt, das "Fest des Jahres" gebührend vorzubereiten. Das Herrichten des Tanzbodens unter dem Lindenbaum aus Tannenbrettern war von großer Bedeutung und wurde deshalb mit besonderer Sorgfalt betrieben. Das Fest begann nämlich am Samstag mittag und endete (planmäßig) Dienstag morgens. Es liegt auf der Hand, daß dem Tanzboden somit einiges abverlangt wurde. Oftmals wurde auch das Fest "verlängert" worauf im weiteren Verlauf noch eingegangen wird.
Selbstverständlich unterlag ein derartiges Fest nicht nur bestimmten Regeln sondern man legte allgemein sehr großen Wert auf "Zucht und Ordnung". Den Statuten ist zu entnehmen, daß sich jeder nach der angeschlagenen Tanzordnung zu richten habe und es nur dem König und dem Hauptmann erlaubt sei, einen Tanz extra zu bestellen. Im übrigen sei Rauchen beim Tanze verboten und den Anordnungen der Offiziere Folge zu leisten.
Aus den Unterlagen ist folgende Begebenheit zu entnehmen:

"An einem der ersten Feste soll es vorgekommen sein, daß ein Handelsmann, auch Kiepenkerl genannt, mit einer Kiepe voll Eier dort einkehrte. Die Kiepe hatte er im Flur stehen lassen. übermütige Festteilnehmer hatten die Eier entdeckt und aufgegessen. Damit der Handelsmann nicht zu sehr verärgert war, wurde die Kiepe anschließend im Ort wieder voll gesammelt. Da dieses Eiersammeln so viel Spaß machte, unterließ man es von nun an zu keinem Schützenfest." - Wenn der neue Schützenkönig nach dem Heimatabend von den Gardisten nach Hause gebracht wurde, bedankt sich dieser noch heute mit einem zünftigen Eieressen. Bereits von alters her wurde der Montagabend als Heimatabend gestaltet. Als in späteren Jahren zu diesem Anlaß eine Erbsensuppe gekocht wurde, sammelte man die Zutaten hierfür in der Gemeinde. Dieses hat man bis auf den heutigen Tag beibehalten.

Im Jahre 1855 hat der Verein das Fest einmal in der Scheune des Vereinswirtes gefeiert, dann aber wieder unter der Linde, bis man im Jahr 1862 erstmals ein Zelt benutzte. Besonders verdient gemacht um den Schützenverein hat sich in dieser Zeit der damalige Oberst Schulze Elberg.

Die Jahre der Kriege 1864 - 1866 sowie 1870 - 1871 ließen das Vereinsleben ruhen. Anfang der neunziger Jahre ist vom Verein eine neue Fahne angeschafft worden, und die alte Fahne, es war die erste des Vereins, ist unter der alten Linde amerikanisch versteigert worden. Hierbei soll viel Geld heraus gekommen sein, aber man weiß heute nicht mehr, in wessen Besitz die Fahne damals gekommen ist.

Mit der Zeit sind dann noch mehr Bürger der Gemeinde Rünthe dem Verein beigetreten und man bildete den ,,Schützenverein Rünthe-Sandbochum", der sich am 22. April 1902 die Statuten gab. In dieser Zeit hat man die Schützenfeste im Wechsel einmal in Sandbochum und einmal in Rünthe gefeiert. Aber bereits in der Generalversammlung am 17. Februar 1907 beim Wirt Rüsse in Rünthe wurde der Antrag auf Auflösung des Vereins gestellt. Man beschloß mit 38 gegen 17 Stimmen, den Verein nicht aufzulösen, sondern zu trennen. Seit dieser Zeit nennt sich unser Verein Schützenverein Sandbochum 1850. Bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges sind dann in den Jahren 1907, 1909, 1911 und 1914 noch Schützenfeste gefeiert worden. Weiterhin ist in jedem Jahr ,,Kaisers Geburtstag", der am 27. Februar war, vom Verein mit Pfefferpotthastessen, Theater und Tanz gefeiert worden

Das letzte Schützenfest vor dem ersten Weltkrieg ist am 27.-28. Juni 1914 unter der Regentschaft des Herrscherpaares Herrmann Östermann - Clementine Möller gefeiert worden. Der erste Weltkrieg riß eine große Lücke in unseren Verein.

Die Kriegsjahre 1914 - 18, sowie die turbulenten Nachkriegsjahre mit Inflation, Kapputsch, allgemeiner Wirtschaftskrise usw. machten es dem Verein unmöglich, Schützenfeste zu feiern. Erst im Jahr 1927 folgte man dem Wunsch vieler Bürger wieder ein Schützenfest zu feiern, welches am 25. - 26. Juni 1927 stattfand. Die Regentschaft übernahmen bei diesem Fest Friedrich Großekappenberg mit seiner Gattin Lina.

1927 faßte man den Beschluß, zu Ehren der im Weltkrieg gefallenen Sandbochumer Bürger gemeinsam mit der Gemeinde ein Ehrenmal zu errichten. Die Finanzierung dieses Projekts erfolgte zum größten Teil durch den Schützenverein, sowie durch Spenden Sandbochumer Bürger. Fertiggestellt ist das Ehrenmal im Jahre 1928 und anläßlich einer eindrucksvollen Feier der Öffentlichkeit übergeben. In den Jahren 1929 und 1930 ist jeweils ein Fest gefeiert worden und infolge der allgemeinen wirtschaftlichen und politischen Lage feierte man das nächste Fest erst 1934.

Im großen und ganzen verzeichnete der Verein in dieser Zeit eine angespannte Finanzlage. Deshalb soll die nachstehende Begebenheit gem. der Niederschrift vom 20.07.1930 wiedergegeben werden, wonach zusätzliches Geld in die Kasse des Vereins gespült wurde:

"Versteigerung der alten Vogelstange. -

Nachdem sich die Kameraden eifrig daran beteiligten, wurde sie dem letztbietenden Heinrich Lettenbräucker für 8 Mark zugeschlagen.

Versteigerung einer Uhr. -

Wie wohl allen Kameraden bekannt sein würde, ist im vorigen Jahr auf dem Schützenfeste, dem Vorstand eine Herrenuhr als Pfand für eine Herrenkarte hinterlegt worden, welche über 1 Jahr nicht wieder abgeholt worden ist. Laut Beschluß des Vorstandes ist über diese Uhr das Los der Amerikanischen Versteigerung verhängt. Alle Kameraden haben sich an dieser Versteigerung sehr amüsiert, bis endlich nach langem bitten, dem Schützenbruder Heinr. Herrmann der Zuschlag erteilt wurde. - Ertrag: 35-77."

Einer Niederschrift aus dem Jahre 1932 ist folgendes zu entnehmen:

"Festfeier betreffs 1932. In Anbetracht der wirtschaftlich schweren Lage, wurde von einer Festfeier im Jahre 1932 einstimmig Abstand genommen.
Der Beitrag für 1932 wurde auf 50 Pf. festgesetzt, rückständige Beiträge von 1932 sollen nochmals Anmahnung finden und bei Weigerung deren Namen in den Listen gestrichen werden."

Es folgten noch Schützenfeste in den Jahren 1935 und 1937, bis der Ausbruch des zweiten Weltkrieges wieder eine lange Pause im Vereinsleben machte. Der König des letzten Schützenfestes vor dem Kriege, Wilhelm Bröker, der mit Elfriede Lettenbräuker 1937 die Regentschaft ausübte, mußte im zweiten Weltkrieg als Soldat sein Leben lassen. Auf diesem Fest konnte noch niemand ahnen, daß mit König Wilhelm Bröker 24 Sandbochumer Bürger aus dem furchtbaren Krieg nicht wieder zurückkehren werden.

Bei Kriegsende ist im April 1945 die Vereinsfahne von den einmarschierenden amerikanischen Truppen entwendet worden, die sie entweder anschließend vernichtet haben, oder sie ziert heute als Kriegsandenken das Heim eines amerikanischen Soldaten. Bei der Metallspende im Kriegsjahr 1940 war die Fahnenspitze aus Messing bereits als Altmetall abgegeben worden.

Nach Beendigung des II. Weltkrieges, wo jedermann ausreichend mit sich selbst zu tun hatte, herrschte beim Schützenverein absolute Ruhe im Vereinsleben, wenn man davon absieht, daß hier und d doch schon in kleinem Kreise über das Wiederaufleben der Vereinstätigkeit gesprochen wurde. Der alte Schützengeist war nicht eingeschlafen. Und so rief das Bewußtsein traditioneller Pflege von Gemeinschaft und Brauchtum nach und nach die Aktiven auf den Plan. Der Schützenverein sollte wieder ins Leben gerufen werden,.

1950 ist der Versuch unternommen worden die Vereinsaktivitäten wieder anzukurbeln . Aber erst die Teilnahme des Vereins an der Fahnenweihe des Schützenvereins Herringen am 6. Juli 1952 ließ den Verein wieder aktiv werden. Anschließend wurde dann im August 1952, da der letzte König im Krieg gefallen war, bei einem Scheibenschießen Bernhard Ophaus als Prinzregent ermittelt, der dann die Herrschaft bis zum nächsten Schützenfest übernahm.

Am 7. September 1952 wurde dann bei einem Schützenkränzchen die inzwischen neu angeschaffte Fahne von dem damaligen Landrat Heinrich Renninghoff geweiht, der seine Rede mit folgenden Worten schloß: "Nun steht wieder eine neue Fahne vor uns. Ich enthülle sie als ein Symbol der Eintracht und des Friedens. Ich weihe sie mit den Worten: Einigkeit und Recht und Freiheit sind des Glückes Unterpfand. Danach laßt uns alle streben, brüderlich mit Herz und Hand. - In diesem Sinne überreiche ich Ihnen, Herr Vorsitzender (Karl Gerke), die neue Fahne zu treuen Händen."

Am 11. - 12. Juni 1953 feierte man dann das erste Nachkriegsschützenfest. Hierbei errang Helmut Hegemann (unser heutiger Ehrenvorsitzender) die Königswürde. Zur Mitregentin erkor er sich Luise Römer.

In den nun folgenden Jahren ist bis 1957 in jedem Jahr ein Schützenfest gefeiert worden. Im Rahmen der Jahreshauptversammlung am 11.1.1958 wurde beschlossen, in diesem Jahr kein Fest zu feiern. Fortan feierte der Schützenverein Sandbochum sein Schützenfest in jedem zweiten Jahr zu feiern. In den Jahren zwischen den Schützenfesten wurde ein Schützenkränzchen gefeiert. Diese Regelung hatte sich über die Jahre hinweg bewährt und wurde deshalb bis heute beibehalten.

1956 ist zum letzten Mal nach dem Vogel auf einer freien Stange geschossen worden.

Durch das Verbot der zuständigen Behörde, den Adler von der freistehenden Vogelstange zu schießen, wurde der Verein vor die Frage gestellt, sich einen Kugelfang anzuschaffen oder sich einen auszuleihen. Nach lebhafter Diskussion wurde beschlossen, für das Schützenfest 1957 einen Kugelfang von einem auswärtigen Verein auszuleihen. 1958 hat man gemeinsam mit dem Schützenverein Pelkum einen Kugelfang gekauft.

Das Schützenfest des Jahres 1959 ist als großes Ereignis in die Vereinsgeschichte eingegangen. Oberst Heinrich Budde, damals Bürgermeister der Gemeinde Sandbochum hatte der derzeitigen Königin Margret, die als Gemeindebotin angestellt war, versprochen einige Zeit für sie die Botengänge zu erledigen. Gleichzeitig war er als Bürgermeister Untertan seiner Angestellten, der Königin Margret. Diese Begebenheit nahm sich das Westdeutsche Fernsehen zum Anlaß, Aufnahmen von dem Fest zu machen, und in der Sendung ,,Hier und Heute" darüber zu berichten. Die Anzahl der Mitglieder unseres Vereins wuchs stetig und führte zunehmend dazu, daß Jugendliche und junge Erwachsene dem Verein beitraten. Dies hatte zur Folge, daß die Gründung der Avantgarde des Schützenvereins Sandbochum im Jahre 1966 erfolgte und damit zum Stolz unseres Vereins wurde. (siehe auch Chronik der Avantgarde in dieser Festschrift). Auf der Versammlung des Vereins am 3.12.1966 wurde die Gründung der Avantgarde verkündet . Aus der Kasse des Schützenvereins flossen 50 DM als Startkapital. Eine Sammlung bei den anwesenden Schützen brachte nochmals 133 DM. Aus den Unterlagen geht hervor weiterhin hervor: "Der Verding des Adlers wurde von Oberst Budde vorgenommen. Den Zuschlag erhielt die Avantgarde" Die Avantgarde hat sich zum festen Bestandteil unseres Vereins entwickelt und kann regelmäßig mit einer stattlichen Anzahl von Gardisten bei den verschiedensten Anlässen aufwarten. Heute zählen wir in unserem Verein 96 aktive und passive Avantgardisten.
Die Avantgarde veranstaltet alle zwei Jahre, zwischen den Schützenfesten, ein eigenes Avantgardenfest mit einem Vogelschießen. Die Regentschaft des amtierenden Avantgardenkönigs Udo Närdemann endet in diesem Jahr.

Der Vorstand hatte frühzeitig erkannt, daß die Jugendarbeit im Vereinswesen von ausschlaggebender Bedeutung war. Die Avantgarde zog in Erwägung, die Ausübung des Schießsports anzubieten. Notwendig war deshalb ein Schießstand, der in einem Nebengebäude der Gastwirtschaft Römer errichtet werden durfte. Dem Protokollbuch ist zu entnehmen: "7. Oktober 1967 - Am heutigen Tage konnte der in freiwilliger Arbeit von der Avantgarde erstellte Schießstand endgültig zu Schießübungen freigegeben werden. Derselbe war zuvor vom Leiter des Ordnungsamtes Pelkum, Herrn Lemke, abgenommen und als gut befunden worden".

Mit der Eröffnung des Schießstandes hatte sich in der Avantgarde eine Schießsportabteilung etabliert. Trotz anfänglicher räumlicher und "personeller" Probleme stabilisierte sich die Schießsportabteilung (siehe eigene Chronik der Schießsportabteilung).
Das rege Interesse von Schülern und Jugendlichen führte schließlich im Jahre 1974 zu einer eigenen Jugendabteilung unter der Leitung von Friedrich Hegemann. Im Jahr 1976 wurde die eigenständige Schießsportabteilung gegründet. Damit bestand der Schützenverein nunmehr aus drei eigenständigen Abteilungen. - 1. Dem Hauptverein mit den Schützen, 2. der Avantgarde, 3. der Schießsportabteilung.

Die Richtigkeit der Vereinsführung wurde bald bestätigt. Die Mitgliederzahl stieg weiter. Die Jugendarbeit war bald wesentlicher Bestandteil der Vereinstätigkeit. Dank engagierter Abteilungsleiter wie Wilhelm Plaß und Werner Brandt für die Avantgarde sowie Alfons Budde, Friedrich Hegemann und Werner Brandt für die Schießsportgruppe, hatte der Schützenverein keinerlei Nachwuchssorgen. Dies u. a. nur deshalb, weil die Vorgenannten sich auf zuverlässige Mitarbeiter stützen durften. Mit dem Trainingsfleiß der Schützen und Gardisten traten dann auch die Erfolge bei den Wettkämpfen ein. Der Hauptverein unterstützte seine Abteilungen regelmäßig durch entsprechende Zuschüsse bei den Ausrüstungen.
Gem. einem Beschluß vom 6.9.1969 wurde der Vorstand beauftragt, Verhandlungen zwecks Beitritt des Vereins zum Stadtverband aufzunehmen. Diese Verhandlungen wurden erfolgreich geführt und der Beitritt sodann vollzogen.

Die Vorbereitungen für das große Jubiläumsfest im Jahre 1975 wurden bereits frühzeitig eingeleitet. Hierzu gehörte auch die Beschaffung einer neuen Vereinsfahne. Ein Muster der Fahne wurde den Anwesenden im Rahmen der Jahreshauptversammlung am 5.1.1974 bereits vorgelegt. Der Vorschlag fand großen Beifall der Versammlung, so daß die betreffende Fahnenstickerei beauftragt werden konnte. Die neue Vereinsfahne sollte dann im Rahmen des Jubelfestes geweiht werden.

Nachdem die vergangenen "runden Geburtstage" des Vereins aufgrund schicksalhafter Ereignisse nicht gefeiert werden konnten, unternahm der Verein nunmehr alle Anstrengungen, um den Vereinsmitgliedern, den Bürgern und den Gästen ein schönes und außerordentliches Fest zu bereiten. In mühevoller Arbeit hatte der damalige Vorstand mit vielen Helfern, Ratgebern und Gönnern ein sehenswertes Programm erarbeitet. Das Fest fand auf dem Gelände des Festwirtes Römer statt. Ernst Crüsemann hatte den letzten Schuß und wurde Schützenkönig in diesem Jubeljahr. Er nahm sich Elisabeth Schürmann zu seiner Mitregentin. Der Festsonntag mit seinem Festumzug wurde, so steht es geschrieben, "zu einer wahren Demonstration für den Schützengedanken". Insgesamt nahmen 7 Gastvereine nebst Blasorchester und Spielmannszügen teil. Zur Fahnenweihe hatten sich alle Beteiligten um das Podium postiert. Die Fahne wurde von sechs grünweiß gekleideten Mädchen zum Podium getragen, wo sie enthüllt und vom 1. Vorsitzenden des Stadtverbandes, Wilhelm Mellmann, geweiht wurde. Der sich anschließende Festumzug ging als der größte Festumzug in die Vereinsgeschichte ein. Das Protokoll vermerkt: "....es wird sich in den kommenden 25 Jahren wohl kaum wiederholen". - Nun ja, - zum Zeitpunkt dieser Niederschrift steht unser 150-jähriges Jubelfest noch bevor. - Die Organisatoren setzen jedenfalls alles daran, dem vorangegangenen Jubelfest in nichts nachzustehen ! !

In der Versammlung vom 7. August 1987 (Rechnungslage) verkündete der 1. Vorsitzende, Walter Bußmann, erstmalig, daß der Erwerb eines Grundstücks für den Verein westlich der Begegnungsstätte möglich sei. In den beiden letzten Jahrzehnten hatte sich das Fehlen eines vereinseigenen Geländes schon des öfteren bemerkbar gemacht. Bis zum Jahre 1963 wurden alle Schützenfeste am damaligen Vereinslokal Römer gefeiert. Die Feste 1965 und 1967 fanden auf einer privaten Wiese im Eckernkamp statt, während die Feste von 1969 bis 1983 wieder bei Römer gefeiert wurden. Danach wurde das Lokal Römer in ein reines Speiselokal umgewandelt und der Verein stand heimatlos ohne Vereins- und Festlokal und ohne Schützenwiese da. Nach langen Verhandlungen mit der Stadt Hamm wurde dann dem Verein genehmigt, ab 1985 seine Veranstaltungen und Schützenfeste in und an der Begegnungsstätte zu gestalten. Ebenso erhielt die Schießgruppe die Genehmigung, in einem Raum einen Schießstand zu errichten. Im Hinblick darauf, unseren Verein auch in der Zukunft krisenfester dastehen zu lassen, wurde der Vorstand von der Versammlung ermächtigt, entsprechende Verhandlungen zu führen. Diese Verhandlungen wurden dann auch unverzüglich unter der maßgeblichen Beteiligung unseres 2. Vorsitzenden, Josef Mennigmann, geführt und erfolgreich zum Abschluß gebracht

Das folgende Jahr 1988 ging dann als ein Meilenstein in die Vereinsgeschichte ein. Ab dem 31. August 1988 war der Schützenverein Sandbochum Eigentümer des westlich der Begegungsstätte gelegenen Grundstücks: "Gemarkung Sandbochum, Flur 1, Flurstück 353 und 623" in einer Größe von 5759 qm.

Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, daß dieser finanzielle Kraftakt zum Stolz des Vereins allein aus der Vereinskasse erbracht wurde. Also ohne Kredite etc.. Dieses war aber nicht nur der Verdienst des damaligen Vorstandes sondern der Verdienst jedes einzelnen Schützen, der dem Verein die Treue gehalten hatte. Durch Zahlung seines Mitgliederbeitrages und Teilnahme an den Vereinsveranstaltungen, die vielfach in eigener Regie durchgeführt wurden, konnte der entsprechende Kassenstand erreicht werden.

Den Schützen war klar und bewußt, daß mit dem Erwerb des Grund und Bodens nicht nur Rechte entstanden sondern auch Pflichten damit verbunden waren. Die Gestaltung des Platzes erfolgte in gemeinschaftlicher Arbeit der Schützen mit Unterstützung und fachlicher Anleitung des Schützenbruders Josef Mennigmann. Schon bald zeigte sich der Mühe Lohn. Die artenreiche Randbepflanzung, der sauber gesetzte Zaun und der gepflegte Rasen boten ein imposantes Bild. Mit dieser "Aufbereitung" des Platzes war der Verpflichtung jedoch nicht genüge getan. Die Einsatzbereitschaft der Schützen war entscheidend dafür, daß der Schützenplatz durch stetige Pflege sein heutiges Gesicht erhielt. Die enorme Rasenfläche machte es erforderlich, daß sich der Verein einen robusten selbstfahrenden Rasenmäher zulegte. Karl-Heinz Brandt übernahm die Betreuung dieses wertvollen Gerätes und die Durchführung der damit verbundenen Pflegearbeiten des Schützenplatzes bis zum heutigen Tag.

Mit dem Erwerb des Schützenplatzes ging die Wiedervereinigung Deutschland zeitnah einher. Der Vorstand entschloß sich deshalb, im Jahre 1991 in Erinnerung an die Vollendung der Deutschen Einheit, auf dem Schützenplatz einen Gedenkstein zu enthüllen und 3 Dorfeichen zu pflanzen. Während also der Schützenverein sein festes Domizil hatte und die Schützenfest fortan auf dem vereinseigenen Schützeplatz feiern konnte, war das "Jahr zwischen den Festen" das Jahr der Kinder. Das Kinderschützenfest war nach Unterbrechungen inzwischen wieder zu einem festen Bestandteil in unserem Vereinsleben geworden. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt uns, das die ersten Kinderschützenfeste in den Jahren 1951- 1952 in eigener Initiative aufgezogen wurden. Die dann folgenden Fest fanden mit Unterstützung des Schützenvereins statt. Im Jahre 1972 erfolgte dann der Beschluß des Vorstandes, vom Schützenverein aus das Kinderschützenfest zu veranstalten. Dieses Fest wird seitdem alle zwei Jahre (in der Regel am Pfingstsonntag) gefeiert. Der Samstag zuvor wird als Sommerfest begangen. Ein Sternschießen und ein Tanzabend runden das Programm ab.

Erstmals im Jahre 1978 ermöglichte uns der Schützenbruder Josef Mennigmann, das alle zwei Jahre stattfindende Sommer- und Kinderschützenfest auf seinem Betriebsgelände unter Nutzung der Betriebshalle zu feiern. Damit waren räumliche Gegebenheiten vorhanden, die den Festverlauf weitgehend unabhängig von der Witterung ermöglichte. Das Kinderschützenfest wird seitdem regelmäßig dort gefeiert, wofür der Familie Mennigmann Dank und Respekt des gesamten Vereins gebührt.

Im Jahre 1966 wurde in Sandbochum das neue Restaurant "Haus Wittnik" eröffnet. Unser Schützenbruder Erwin Wittnik hatte mit seiner Familie ein repräsentatives und anspruchsvolles Anwesen geschaffen. Darin fand unser Verein seine "Heimstatt" um dort regelmäßig Karneval zu feiern. Viele frohe Stunden haben die Schützen in diesen großzügigen Räumen verbracht. Unser Schützenbruder Günter Wittnik führte diese Tradition nach Übernahme des Betriebes fort.

Was wäre der Schützenverein Sandbochum ohne den Spielmannszug "Grün-Weiss-Sandbochum". Der im Jahre 1922 gegründete Spielmannszug hat sich als zuverlässiger Freund und Partner erwiesen. Bei zahllosen Festen haben die Spielleute die Sandbochumer Schützen begleitet und die Feste verschönert. Unter der Leitung des Tambourmajors Heinz Beyer ist der Spielmannszug auch aktiv an der Gestaltung unseres Jubiläumsfestes beteiligt. Neben den erfahrenen Spielleuten hat der Spielmannszug auch Nachwuchsarbeit geleistet. Zahlreiche Jugendliche konnten inzwischen ausgebildet werden und geben mit ihrer Beteiligung dem Musikzug ein stattliches Bild. Für das kameradschaftliche Verhältnis und seiner Verläßlichkeit sei dem Spielmannszug "Grün-Weiss-Sandbochum" ausdrücklich gedankt.

Zu einem festen Termin im Vereinskalender gehört das "Biwak" auf dem Schützenplatz. Das Biwak wird jeweils im Jahr des Schützenfestes im Spätsommer gefeiert. Es hat sich inzwischen als gute Übung erwiesen, daß in der Woche vor dem Biwak der "Sandbochumer Schützenpokal" ausgeschossen wird. Startberechtigt zu diesem Pokalschießen sind alle Mitglieder des Schützenvereins, der Avantgarde sowie deren Frauen bzw. Freundinnen und alle Kinder ab 9 Jahre. Geschossen wird in fünf Leistungsklassen. In jeder Klasse erhält der Sieger den Wanderpokal des Schützenvereins sowie einen Erinnerungspokal. Die Zweit- und Drittplazierten bekommen einen Erinnerungspokal und die besten zehn Teilnehmer jeder Klasse gewinnen einen Sachpreis. Am Festtag werden dann die Pokale und die Preise überreicht.
Mit dem Biwak begeht der Verein in harmonischer Atmosphäre das letzte Fest des Jahres. Mit einem Vogelschießen wird der Bierkönig des Jahres ermittelt. Amtierender Bierkönig aus dem Jahr 1999 ist Helge Bockholt, dessen "Regentschaft" im Jahr 2001 endet. Unser Biwak im Jahr 1999 wird den Schützen in angenehmer Erinnerung bleiben. Bei schönem Wetter waren zahlreiche Gäste gekommen um bei "Lagerfeuerromantik" einen schönen Aband zu verleben. Der Festausschuß hatte sich etwas besonderes einfallen lassen. Die Feuerstelle auf dem Schützenplatz war weiträumig mit Fackeln ausgeleuchtet. Als Sitzgelegenheiten dienten Strohballen. Bei zünftiger Musik und gutem Essen mit erfrischenden Getränken wurde so manche Lagerfeuergeschichte ausgetauscht.

Für die Sicherheit des Abends sorgt bei solchen Anlässen regelmäßig unsere örtliche Feuerwehr. Unter der Leitung von OBM Heinrich Weber als Löschgruppenführer werden die notwendigen Maßnahmen getroffen um einerseits den gesetzlichen Bestimmungen Genüge zu tun und andererseits einen reibungslosen und sicheren Festverlauf zu gewährleisten. Unsere im Jahr 1910 gegründete Feuerwehr ist aus dem Gemeindeleben nicht wegzudenken. Selbstverständlich sind eine Vielzahl von Schützenbrüdern gleichzeitig Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr. Neben den Einsätzen bei verschiedenen Anlässen im Gemeinde- und Vereinsleben stehen sie selbstlos ihren Mann bei Feuergefahr und Katastropheneinsätzen, bei Unfällen im Straßenverkehr oder am Kanal sowie vielen anderen Notfällen. Hierfür, sowie für die zuverlässige Mitarbeit, gilt unser Dank in besonderer Weise

Der "Tag der Deutschen Einheit" am 3. Oktober wird von unserem Verein besonders gewürdigt. Zu der Gedenkstunde im Rahmen eines Frühschoppens finden sich regelmäßig zahlreiche Schützenbrüder an der Begegnungsstätte ein. Ein Rückblick auf dieses denkwürdige Ereignis und ein Film vom vergangenen Schützenfest oder Sommer-und Kinderschützenfest runden das Programm regelmäßig ab.

Die Teilnahme des Vereins an der Gedenkfeier zum Volkstrauertag ist selbstverständlich. Erfreulicherweise kann auch zu diesem Anlaß der Verein regelmäßig mit einer stattlichen Anzahl von Schützenbrüdern aufwarten. Zusammen mit vielen Bürgern aus der Gemeinde Sandbochum und dem ev. Posaunenchor Herringen bzw. dem Männergesangverein 1888 Herringen wird der Veranstaltung ein würdiger Rahmen verliehen. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass den Sandbochumer Bürgern die Pflege der Kriegsgräber besonders am Herzen liegt. Dies bringen sie durch grosszügige Spenden zugunsten der "Kriegsgräberfürsorge" zum Ausdruck.

Die letzte Veranstaltung im Jahreskalender stellt die Adventsfeier für die Senioren des Vereins dar. Von Jahr zu Jahr wechselt sich der Vorstand und der amtierende Hofstaat mit der Organisation dieser Feier ab. Den Gästen wird bei Kaffee und Kuchen ein vorweihnachtliches Programm präsentiert. Weihnachtliche Musik, kurze Theatersketche, ein Film vom letzten Fest und ein gemeinschaftliches Singen bescheren unseren Senioren einige besinnliche Stunden.